Was ist eine Skoliose?

Ursachen und Entstehungszeitraum

Wie wird eine Skoliose festgestellt?

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Wann sollte eine Skoliose
behandelt werden?

Bestimmung des Skoliosewinkels nach John Robert Cobb

Welche Behand­lungsmöglichkeiten gibt es? Wie wichtig ist eine zweite Meinung?

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Amy, 16 Jahre – hat Skoliose seit 4 Jahren und wurde letztes Jahr operiert:

"Klar, einmal Skoliose, immer Skoliose. Aber nach der OP rückt sie wieder in den Hintergrund – sie wird zur Nebensache."

Was ist eine Skoliose?

Eine Wachstumsstörung

Bei einer Skoliose wächst die Wirbelsäule nicht gerade, sondern verdreht. Dabei kommt es zu einer dreidimensionalen Verkrümmung der Wirbelsäule mit Seitverbiegung und gleichzeitiger Verformung der Wirbelkörper. Da es sich meist um eine Wachstumsstörung handelt, passiert das häufig während der pubertären Wachstumsschübe. Wieso eine Wirbelsäule, die jahrelang gerade war, plötzlich verdreht wächst, ist noch nicht ganz geklärt. Meistens passiert das bei Mädchen, die sehr früh anfangen zu wachsen. Wenn das Wachstum abgeschlossen ist und die Skoliose bis dahin nicht zu schlimm geworden ist, verschlechtert sie sich anschließend nicht mehr oder nur langsam.

Da sie anfangs keine Beschwerden verursacht, fällt die schleichende Deformierung oft weder Eltern noch Kindern auf. In der Pubertät kann es dann innerhalb weniger Monate zu massiven Verkrümmungen kommen, die eine Behandlung unumgänglich machen. Durch die Verdrehung der Wirbelsäule kann es zu Fehlstellungen der Rippen und Lenden kommen. Es kann auch sein, dass eine Schulter höher steht oder man nur eine Taille hat.
Je nachdem wo die Krümmung liegt und wie groß sie ist, kann sie nur ein optisches Problem sein, oder die Bandscheiben und Wirbelgelenke der übrigen Wirbelsäule belasten. In schweren Fällen kann sie sogar Auswirkungen auf Lunge und Herz haben.

 

Nicht immer weiß man, wieso man eine Skoliose bekommt.

In 80 % der Fälle weiß man nicht, woher die Skoliose kommt. Diese Form wird als “idiopathisch“ bezeichnet. Meist stellen sich Eltern und Betroffene zunächst die Frage, was zu der Verkrümmung geführt hat und ob sie dazu beigetragen haben. Die Ursachen sind noch unklar, aber eines weiß man ganz genau: es hat nichts mit falscher Haltung oder schweren Schultaschen zu tun. Und Sport macht es nicht schlimmer. Mädchen sind 4 bis 5 Mal häufiger von Skoliose betroffen als Jungen, weil sie früher in die Pubertät kommen. Es scheint auch eine genetische Veranlagung zu geben. Auf jeden Fall hängt es mit dem Wachstum zusammen.

Bei den restlichen 20 % der Fälle findet sich eine Ursache, wie z.B. Veränderung der Knochen, eine Muskel- oder Nervenerkrankungen. Diese Krümmungen treten aber schon im frühen Kindesalter und nicht erst in der Pubertät auf. Da sich Hessing schon von jeher um Kinder mit Behinderungen kümmert und auch ein Förderzentrum für Kinder und Jugendliche betreibt, haben wir in der Behandlung dieser besonderen Skoliosen große Erfahrung. Dadurch sind auf die Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern bestens vorbereitet.

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Wie wird eine
Skoliose fest-
gestellt?

Keine schulärztliche Vorsorgeuntersuchung – keine gute Früherkennungsrate

Da es in Deutschland keine jährlichen Skoliose-Screenings in den Schulen gibt, kommt der frühzeitigen Diagnose durch den Kinder- oder Hausarzt eine große Bedeutung zu. Die Erstdiagnose wird nach einer klinischen Untersuchung gestellt. Dabei beugt sich die Person vor und der Rippen- und Lendenwulst werden mit einer Wasserwaage (Skoliometer) ausgemessen. Wird dabei ein relevanter Rippenbuckel oder Lendenwulst festgestellt, erfolgt eine genauere Untersuchung durch ein Röntgenbild der kompletten Wirbelsäule
(Wirbelsäulenganzaufnahme). Mit Hilfe des Röntgenbildes können dann die Krümmungswinkel und die Verdrehung der Wirbelkörper gemessen werden. Diese werden in Gradzahlen nach Cobb angegeben.

John Robert Cobb war ein amerikanischer Orthopäde, der die Messungen entwickelt hat. Anhand des sogenannten Risserzeichens, das angibt, wie weit die Wachstumsfugen am Beckenkamm verknöchert sind, kann man auch abschätzen, wie lange die Person noch wachsen wird. Weitere Anhaltspunkte sind das Wachstum in den letzten Monaten und der Einsatz von Stimmbruch (bei Jungen) oder die Regelblutung (bei Mädchen). Diese Angaben sind sehr wichtig, denn vom Ausmaß der Verkrümmung und der Wachstumsprognose hängt ab, wie wahrscheinlich eine Verschlechterung sein wird. Sie bestimmen somit die Therapie. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, da man die Entwicklung nie mit letzter Sicherheit vorhersagen kann.

Manchmal muss zusätzlich noch eine Magnet­resonanz­tomographie (MRT) gemacht werden, um eventuelle Fehlbildungen des Rückenmarks oder der Wirbelkörper sehen zu können.

 

Wann sollte
eine Skoliose
behandelt
werden?

Die Wirbelsäule als wichtigste Stütze für ein mobiles Leben unterstützen​

Die Behandlung hängt vom Alter und vom Winkel der Wirbelsäulenverkrümmung ab. Bei einer Krümmung kleiner als 20-25 Grad wird eine Verlaufskontrolle in Abständen von ein paar Monaten empfohlen. Der Patient darf ganz normal Sport treiben und hat auch sonst keine Einschränkungen.

Wenn die Wirbelsäule mittelstark verkrümmt ist (Krümmung größer als 20-25 Grad) und noch entsprechendes Wachstumspotential zu erwarten ist, wird ein Korsett verordnet, dass etwa 20 Stunden pro Tag getragen werden sollte. Ziel der Korsettbehandlung ist es, die Verkrümmung bis zum Wachstumsabschluss möglichst unter 35 Grad zu halten, um einer weiteren Verschlechterung vorzubeugen, bestehende Krümmungen zu korrigieren bzw. erreichte Korrekturen zu erhalten, so dass der Patient danach auch ohne Korsett möglichst problemlos leben kann. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Orthese von Anfang an eine gute Korrektur hat und sie auch wirklich regelmäßig getragen wird. Dadurch kann eine Operation in vielen Fällen verhindert werden.

Ist die Wirbelsäule sehr stark verkrümmt (über 40-50 Grad) oder nimmt die Verbiegung im Verlauf zu, kann eine Operation notwendig sein, um eine weitere Verkrümmung oder Schädigung der Wirbelsäule zu verhindern.

Das Hessing Wirbelsäulenzentrum ist eines der wenigen Häuser, die die komplette Skoliose-Therapie unter einem Dach anbietet. Hier arbeiten Orthopäden, Physiotherapeuten und Orthopädietechniker Hand in Hand. Eine hauseigene Korsettwerkstatt sowie eine Reha-Abteilung sorgen darüberhinaus dafür, dass einem optimalen Heilungserfolg nichts mehr im Wege steht.

Aufgrund einer persönlichen Ermächtigung  von Prof. Geiger, die von den Krankenkassen erteilt wurde, dürfen sich auch Kassenpatienten von ihm beraten und behandeln lassen, wenn die Verkrümmung (Skoliose oder Kyphose) mehr als 20 Grad beträgt und eine Überweisung vom Orthopäden oder Kinderarzt vorliegt. Die Kosten für die ambulante Behandlung der Skoliose übernimmt bis zum 18. Lebensjahr auch die gesetzliche Krankenkasse.

 

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Physiotherapie

Sport und Physiotherapie können helfen, die Wirbelsäule aufzurichten und zu stabilisieren. Krankengymnastik kann gegen Schmerzen, Haltungsstörungen oder beim Gewöhnen an das Korsett sehr hilfreich sein. Ob sie das Wachstum der Wirbelsäule beeinflussen kann, ist noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt. Wichtig ist, selbst aktiv zu werden und die gelernten Übungen möglichst täglich durchzuführen. Gerade für Patienten, die ein Korsett tragen oder schon operiert wurden ist es wichtig, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln. Physiotherapie kann dabei sehr hilfreich sein.

Korsetttherapie​

Wenn die Krümmung der Wirbelsäule noch nicht zu weit fortgeschritten ist und die Patienten sich noch im Wachstum befinden, ist ein Korsett das Mittel der Wahl. Eines der ersten Korsette weltweit wurde von Hofrat Friedrich Ritter von Hessing, dem Begründer der Hessing Kliniken und Stifter der Hessing Stiftung vor über 150 Jahren entwickelt. Seit dem arbeitet unsere hauseigene Orthopädietechnik daran sie kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die heutigen Korsette wurden 1978 von Jacques Cheneau vorgestellt und sind Aktivkorsette (genauer gesagt: Einatmungsderotationskorsette). Nach einem Dreiflächensystem werden Druck und Entlastung so verteilt, dass eine permanente Korrektur erfolgt. Sie wirken wie eine ganztägige Krankengymnastik. Bei jeder Bewegung und jedem Atemzug bekommt man einen sanften ,,Schubs“ in die richtige Richtung. Durch sie wird die Wirbelsäule derotiert und die Krümmung verbessert. Das Korsett wird unter der Kleidung getragen und ist deshalb so gut wie unsichtbar. Es sollte 18-20 Stunden am Tag getragen werden, auch in der Schule. Zum Sport kann man es natürlich ausziehen.

Manche Patienten haben Angst, deshalb gehänselt zu werden, ähnlich wie bei einer neuen Brille oder Zahnspange. Je länger man versuchst, es zu verstecken, desto länger wird wahrscheinlich darüber getuschelt werden. Am besten ist, das Korsett gleich am Anfang allen zu zeigen. Denn wenn es jeder kennt, wird es schnell uninteressant, darüber zu spekulieren.

 

Operation

Operiert werden muss erfreulicherweise nur ein geringer Anteil aller Skoliosepatienten. In einigen Fällen tritt sie schon sehr früh im Wachstum auf und verschlimmerst sich so rasch, dass man sie auch mit konsequenter Korsettbehandlung und Physiotherapie nicht aufhalten kann. Wenn die Krümmung jedoch bereits 40-50 Grad erreicht hat, besteht die Gefahr, dass sie sich auch nach Ende des Wachstums weiter verschlimmert. Deshalb sollte sie dann besser operativ begradigt werden, um zu verhindern, dass sie irgendwann größere Probleme macht. Je früher das geschieht, desto einfacher und kleiner wird die Operation. Je größer die Krümmung ist, desto schwieriger wird es und umso länger wird die Versteifungsstrecke. Wenn man zu lange wartet, fangen oft auch die Wirbelkörper und Bandscheiben der Nachbargebiete an sich zu verformen und man muss Bereiche in die Operation einschließen, die ursprünglich gar nicht betroffen waren.

Ziel der Operation ist, die Hauptkrümmung so zu begradigen, dass die Nachbarsegmente nicht mehr schräg belastet werden und es zu keinem Voranschreiten oder keiner vermehrten Abnutzung kommt. Natürlich soll gleichzeitig auch der Buckel verschwinden und der Patient soll wieder aufrecht durchs Leben gehen können. 

Bevor Sie die Entscheidung für eine Operation treffen, sollten Sie sich eine Experten-Meinung einholen, denn nur wenige Orthopäden und Wirbelsäulenchirurgen behandeln regelmäßig Skoliosen. Das Wirbelsäulenzentrum der Hessing Kliniken hat sich in den letzten Jahren zu einer Top-Adresse bei der Skoliose-Behandlung entwickelt. Auf diesem hochspezialisierten Gebiet ist es durchaus üblich, nach einer Operations-Empfehlung auch die Meinung eines weiteren Spezialisten mit großer Erfahrung in den verschiedensten OP-Techniken einzuholen. Jeder gute Orthopäde wird Sie dabei unterstützen.

Auch für Patienten mit bereits therapierten oder schwierig verlaufenden Krankheitsbildern sind die Ärzte des Wirbelsäulenzentrums die richtigen Ansprechpartner. Das Renommee als eine der ältesten und besten orthopädischen Kliniken Deutschlands reicht weit über die Grenzen Augsburgs hinaus. Dies spiegelt sich auch in der zunehmenden Anzahl von Patientinnen und Patienten, die uns von Kollegen aus dem In- und Ausland geschickt werden.

Was wird bei einer Operation gemacht?

Während der Operation schläft der Patient tief und fest. Die Ärzte machen die verkrümmte Wirbelsäule wieder beweglich und richten sie neu aus. Um die Wirbel in den richtigen Positionen zu fixieren, verwenden sie Schrauben, Metallstäbe und gelegentlich auch Haken. Bei sehr kleinen Kindern werden mitwachsende Systeme verwendet. Das Risiko einer Komplikation liegt auf Grund des hohen Spezialisierungsgrades unter 1 % und wird durch die modernen OP-Methoden immer geringer. Zusätzlich wird das Rückenmark während der gesamten Operation mittels Neuromonitoring überwacht. Die früher üblichen Aufwachtest werden daher nicht mehr standardmäßig durchgeführt. Die heutigen Methoden sind nicht nur sicherer, sondern auch effektiver, so dass die Versteifungsstrecke viel kürzer gewählt werden kann als früher. Wenn man rechtzeitig operiert, muss meist nur die Hauptkrümmung operiert werden und die Nachbarkrümmungen können sich dann von allein begradigen. Dadurch kann die Beweglichkeit der Restwirbelsäule meist noch sehr gut erhalten werden. 

Vor der Operation werden sogenannte „Bending-Aufnahmen“ gemacht, bei denen man sehen kann, welche Teile der Wirbelsäule noch beweglich sind und welche nicht nur krumm, sondern schon steif sind. Ziel ist, nur die unbeweglichen Krümmungen zu operieren, damit sich die noch beweglichen Nebenkrümmungen von alleine aufrichten können. Das gelingt umdo besser, je früher man eingreift. Dadurch kann die Beweglichkeit der Restwirbelsäule meist noch sehr gut erhalten werden. Wann und wie viel operiert werden muss, ist eine ganz individuelle Entscheidung und erfordert sehr viel Erfahrung auf Seiten des behandelnden Facharztes. Das alles wird im Vorgespräch ausführlich besprochen. Auf diesem Gebiet weist das Wirbelsäulenzentrum der Hessing Kliniken eine internationale Reputation auf. Die renommierten Experten waren an der Entwicklung neuer OP-Techniken maßgeblich beteiligt und sprechen in der Fachwelt regelmäßig auf Seminaren und Fortbildungsveranstaltungen. Und auch die Kassenverbände erkennen dies an, so dass niedergelassene Ärzte Professor Geiger, dank einer Spezialermächtigung, alle Patienten unabhängig vom Versicherungsstatus schicken dürfen.

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Was passiert in der Zeit nach der Operation?

Bereits während der Operation werden die Vorbereitungen für die Tage danach vorgenommen. Während einer Skoliose-Operation bekommen daher Patienten einen oder zwei Schmerzkatheter (Periduralkatheter). Das ist ein kleiner Schlauch, der während der Operation in die Nähe des Rückenmarks gelegt wird. Dadurch kann man die Schmerzen sehr gut behandeln, ohne dass der Patient viele Medikamente einnehmen muss. Dieser Katheter ist wichtig, um nach dem Eingriff die Schmerzen gezielt ausschalten zu können. Im Anschluss an die Operation bleiben Patienten erfahrungsgemäß 2 bis 3 Tage auf der Überwachungsstation. Meistens sind die Eltern schon da, wenn der Patient auf der Überwachungsstation aufwacht.

Am Tag nach der Operation darf man bereits mit Hilfe von Eltern oder Pflegern aufstehen. Die meisten Patienten sind noch etwas müde, fangen aber bereits nach 3 bis 4 Tagen an, wieder frei zu laufen. Einschränkungen gibt es hierbei kaum. Nach ca. 1 Woche geht es den meisten Patienten oft wieder so gut, dass sie nach Hause wollen. Hier sollten sie sich weiter schonen, da der Knochen Zeit zum Heilen benötigt. Deshalb bleibt man nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch einige Wochen zuhause. Nach ungefähr einem Monat kann der Patient dann wieder zur Schule gehen.

Der Knochen braucht viel Ruhe, damit er gut heilen kann. 4 bis 6 Wochen nach der Operation gibt es nur noch wenige Einschränkungen im Alltag und auch die Schmerzmittel können abgesetzt werden. Nur beim Sport braucht es noch Geduld. Am Schulsport teilnehmen oder generell wieder sportlich aktiv sein, ist je nach OP-Ausmaß erst nach 6 bis 12 Monaten wieder möglich. Leichte Bewegung und Sportarten, wie Radfahren und Schwimmen, kann man in der Regel nach 4 bis 6 Monaten beginnen. Nach einem Jahr ist der Knochen wieder fest verheilt, wodurch auch im sportlichen Bereich keine Einschränkungen des Alltags mehr zu erwarten sind.

Grundsätzlich ist nach dem Heilungszeitraum Sport wieder möglich, auch Leistungssport. Sportarten mit Stößen auf die Wirbelsäule, wie zum Beispiel Hochsprung in Flip-Technik oder Flic Flac, sollte man jedoch nach der Operation vermeiden.

Nachbehandlung braucht Ruhe

Eine spezielle Physiotherapie ist nach der Operation nicht zwingend erforderlich, jedoch vom Einzelfall abhängig. Der Knochen benötigt zunächst einmal ausreichend Zeit zum Heilen und dafür Ruhe. Wie schnell Patienten wieder fit sind, ist sehr unterschiedlich. Sehr wichtig sind, eine gute Schmerztherapie von Anfang an sowie die regelmäßige Kontrolle des Heilungsverlaufs.

Gibt es Einschränkungen,
wenn man erwachsen ist?

Auch mit einer Skoliose kann man die meisten Berufe ausüben, Reisen und Sport treiben sind ebenfalls kein Problem. Als Frau kann man auf jeden Fall ganz normal Kinder bekommen. Die Einschränkungen sind individuell sehr unterschiedlich und hängen vom Ausmaß der Operation und der Länge ab. Bei einer Operation an der Brustwirbelsäule ist die Einschränkung meist gering. Je mehr von der Lendenwirbelsäule betroffen ist, desto eher wird man eine Einschränkung bemerken. Daher ist es wichtig, frühzeitig mit der 

Behandlung zu beginnen. Je nach Ausmaß sollte man lieber früher eine kleine Operation vornehmen als später eine größere. Dies ist jedoch von Person zu Person sehr unterschiedlich und Bedarf einer sehr guten Beratung und Begleitung. Auch ohne Operation wird man eventuell mit Einschränkungen leben müssen. Zum Beispiel, wenn die Krümmung zu groß ist, sich die Wirbelsäule versteift oder sich wegen der Verkrümmung die Bandscheiben und Gelenke verschleißen.

Fragen Sie unseren Experten:

Prof. Dr. med. Florian Geiger

Chefarzt des Wirbelsäulen- und Skoliosezentrums

Prof. Dr. med. Florian Geiger ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit den Zusatzweiterbildungen spezielle Orthopädische Chirurgie, Kinderorthopädie, physikalische Medizin sowie Chirotherapie. Er ist außerdem Mitglied der Leitlinienkommission der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft.

Werdegang

Seit Februar 2014 ist Prof. Dr. med. Florian Geiger Chefarzt des Wirbelsäulen- und Skoliosezentrums der Hessing Kliniken. Seine Facharztausbildung absolvierte er in Heidelberg, wo er bis 2006 als Assistenz-, später als Oberarzt in der Kinder- und Wirbelsäulenorthopädie tätig war. Weiterhin war in der Unfallchirurgie der Universität Mainz und der BG Klinik Ludwigshafen tätig, bis er von 2006 bis 2014 an der Universität Frankfurt die Abteilung für Wirbelsäulenorthopädie mitaufgebaut und als leitender Oberarzt begleitet hat. Sein Schwerpunkt lag dort schon in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen sowie im Aufbau der Skoliosesprechstunde. Dort hat er bis heute einen Lehrauftrag (Professur). Studiert hat Prof. Dr. med. Geiger an der Universität des Saarlandes mit Aufenthalten in Bozen, Wien, Zürich und New Orleans.

Kontakt zu Prof. Dr. med. Geiger

 

Zertifikate

Die Weiterbildungskommission der DWG umfasst mit ihrem Leiter in der Regel 16 Mitglieder, die möglichst paritätisch aufgeteilt sind in die Fachrichtungen Neurochirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie. Generelle Ziele der Weiterbildungskommission sind eine nachhaltige strukturelle Verbesserung der Ausbildung von wirbelsäulenchirurgisch tätigen Kollegen und somit der Versorgung aller Patienten durch eine verbesserte und klar strukturierte Fort- und Weiterbildung.

Hierzu war durch die 2008 gegründete Kommission im Jahr 2009 ein Konzept erarbeitet worden, das sich an einer praktischen und vor allen Dingen theoretischen Lehrstruktur im Modulsystem orientiert und in eine 3-stufige Zertifizierung (Basis, Master und Excellence) mündet. Die Durchführung der Kurse obliegt der Akademie der DWG gGmbH und wird von der Weiterbildungskommission der DWG gesteuert.

Zum Erlangen des Basis-Zertifikats ist es erforderlich, den Nachweis der Teilnahme an den 6 Modulkursen zu erbringen.

Das Master-Zertifikat erfordert den Nachweis des Basis-Zertifikats und kann frühestens 3 Jahre nach Erhalt der Weiterbildung für Fachärztinnen und -ärzte der Fachbereiche Neurochirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie erteilt werden. Ein Jahr hiervon muss in einem Zentrum mit Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie abgeleistet worden sein. Angerechnet werden kann auch ein Jahr in einem Wirbelsäulenzentrum während der vorangegangenen Facharztausbildung.

Weitere Voraussetzung für das Master-Zertifikat ist der Nachweis von einer Gesamtoperationsleistung von 215 Operationen, von den 155 dorsal und 60 vom ventralen Zugang aus durchgeführt werden müssen.

Neben den eigenen Operationsleistungen wird ein Nachweis der Leistungen des Krankenhauses auf dem Wirbelsäulensektor der vergangenen 3 Jahre ab Antragstellung gefordert. Ein Nachweis ist der OP-Leistungskatalog des Krankenhauses mit detaillierten Angaben der durchgeführten Wirbelsäuleneingriffe (DRG-Fälle) oder die Übersicht der Fallzahlen, die für die Antragstellung zur Klinikzertifizierung der DWG erforderlich ist. Prof. Dr. med. Florian Geiger war der zweite, nach dem Vorsitzenden der DWG, der entsprechend zertifiziert wurde.

Das Excellence-Zertifikat ist an den Nachweis des Basis- und des Master-Zertifikats gebunden. Es ist für prägende Personen vorgesehen, die die Wirbelsäulenchirurgie in Forschung, Lehre, Fort-, Aus- und Weiterbildung weiterentwickelt haben bzw. noch aktiv weiterentwickeln. Sie sollten ein starkes Engagement innerhalb der Selbstverwaltung der DWG oder äquivalenter Organisationen zeigen und nicht nur national, sondern auch international als anerkannte Meinungsbildner sichtbar sein. Entsprechend strenge Maßstäbe werden hierzu angelegt und einem Peer-Review-Verfahren aller Kommissionsmitglieder unterzogen.

Vorraussetzung ist eine mindestens fünfjährige Tätigkeit in eigenständiger, leitender Funktion als Vorstand (Direktor, Chefarzt, Abteilungsleiter W2/C3) einer orthopädischen, unfall- oder neurochirurgischen Klinik mit einem klar erkennbaren persönlichen Schwerpunkt als Wirbelsäulenchirurg sowie das Vorliegen einer Weiterbildungsbefugnis bzw. als Vorstand einer eigenständigen spezialisierten Wirbelsäulenchirurgischen Klinik. Der Person müssen mindestens zwei Oberärzte und sechs Ausbildungsassistenten zugeordnet sein. Die Mindestzahl an Operationen aus dem Wirbelsäulenbereich pro Jahr beträgt 500 und sollte den größten Teil des im Masterkatalog definierten Spektrums abdecken mit Ausnahme intraduraler Pathologien bzw. juveniler Deformitäten, die als fakultativ anzusehen sind.

Der Nachweis eines starken Engagements in Forschung und Lehre bzw. Fort- und Weiterbildung muss im fortwährend aktiven Sinn nachgewiesen werden. Es müssen insgesamt 20 Publikationen in begutachteten Zeitschriften aus dem wirbelsäulenchirurgischen Gebiet vorliegen, davon müssen zehn Publikationen den Antragsteller als Erst- oder Letztautor listen. Eine Vortragstätigkeit, die kontinuierlich mindestens fünf Vorträge im Jahr aus dem wirbelsäulenchirurgischen Gebiet einschließt, sollte ebenfalls nachweisbar sein. Die Leitung von mindestens fünf Symposien, Kongressen oder Kursen (Schwerpunkt Wirbelsäule!) ist ebenso Voraussetzung wie eine mindestens 3-jährige Tätigkeit im Bereich der Selbstverwaltung der DWG oder ähnlicher Strukturen.